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Beitrag  Efyriel Di März 24, 2020 2:32 pm

Araisan
Ryan bekam von ihrem Weg nach Dunkeldorf so gut wie nichts mit. Das Problem war, dass er sich nicht eingestehen wollte, dass es von der Verletzung durch das Messer kam. Es war einfach zu lächerlich, dass er in diesem Moment, in dem er Mierseblatt besiegte selbst derart verletzt wurde. Ryan gestattete sich nicht Schwäche zu empfinden, doch er konnte nicht viel dagegen tun. Freya hatte die Verletzung geheilt, dass hatte er deutlich gespürt und trotzdem gelang es ihm nicht sich nun wieder aufzurichten und ihr den Weg zu weisen. Er hörte was um sie herum vor sich ging, doch richtig darauf reagieren konnte er einfach nicht, egal wie sehr im das missfiel. Seine stillen Flüche galten diesem Land, galten Mierseblatt und dem Schicksal. Dabei blieb ihm nicht viel mehr als zu hoffen, dass die Söldner Wort halten würden. 

Das Pferd, welches von Freya den total einfallsreichen Namen Bella bekam, stapfte brav und geduldig dahin. Ryan nahm an, dass es darum vermutlich genau das richtige Pferd für seine Elfe war. 
Irgendwann schienen sie Blausee zu erreichen, er konnte Arans Stimme hören und kurze Zeit darauf griffen kräftige Arme nach ihm und trugen ihn. Ryans Stolz versuchte sich noch dagegen zu wehren getragen zu werden, aber er bekam nur zwei kleine Schritte zustande. 
Es gab ein Problem mit Brasa, der keine ihm total Fremden an sich heran lassen wollte. Nun, er würde auch so auf Ryan warten. Die Dorfbewohner waren immerhin so schlau das Pferd nicht weiter zu drängen und stellten ihm wo es war einen Eimer Wasser hin. 

Als Ryan die Augen auf schlug, lag er in einem Bett das unter ihm raschelte. Das war eindeutig das Bett einer ländlichen Gegend. Vermutlich steckten Laub und Stroh in der Matratze und vielleicht auch in der Decke. Letztere lag so schwer auf ihm, dass er sie ohne lange zu überlegen von sich schob. Sein Kopf pochte und es zog in seiner Seite, als er sich aufsetzte. Trotz diesen ungünstigen Umständen sah er sich im Raum um und erkannte Freya in einem anderen Bett in der Nähe. Zu seiner Verwunderung ragte neben ihr noch ein weiterer Haarschopf unter der Decke hervor. 
Obwohl es vielleicht nicht die beste Idee war, kroch er aus dem Bett und setzte die Füße auf den Boden. Er musste sich festhalten um nicht zu stürzen, dennoch schlurfte er kurz darauf an dem zweiten Bett vorbei in Richtung der Tür. 
Im Türrahmen hielt er sich fest und blieb kurz stehen um durchzuatmen. Im Stillen verfluchte er erneut Mierseblatt, dem er diesen Schwächezustand verdankte. 
Er schob die Tür auf und Licht schien ihm entgegen, das zum Fenster des nächsten Zimmers herein fiel. Der Raum war bis auf mehrere Möbelstücke leer. Auf der linken Seite befand sich eine Tür, die wohl nach draußen führte. Ryan nahm einen Stuhl zu Hilfe um darauf zu zu gehen. Dazu schob er den Stuhl vor sich her, damit er sich daran festhalten konnte. 
Warum er das tat? 
Er wollte wissen wo sie waren, wollte es sehen, wollte nach Brasa und... Bella sehen, nach seinem wertvollen Gepäck und nach den Leuten, die ihnen halfen.

---

Freya
Sie war gefangen. Über ihr stand Mierseblatt, ein grausames Grinsen im Gesicht, der Blick wild und voller Wahnsinn. "Ihr werdet mir gehören!" Seine Stimme klang verzerrt und plötzlich wurde er nach hinten geworfen, Blut tropfte aus etlichen Wunden an seinem Körper, der Blick war starr und der Mund zum stummen Schrei geweitet. Die Elfe wollte sich bewegen, von der Leiche fort, doch sie konnte nicht. Schwere Eisenketten hielten sie am Boden gefesselt. Ryan tauchte vor ihr auf, der Blick war verklärt, der Mund seltsam verzogen. "Du gehörst mir, mir ganz allein. Niemand wird es wagen dich mir zu nehmen." Sein Schatten erhob sich bedrohlich über sie, wirkte übermächtig und eine seltsame Kälte glitt über ihre Haut. "Dein Körper und deine Seele sind mein!" Sie wollte zurückweichen, doch es ging nicht. "Ryan!" Sie schrie seinen Namen über das Lachen hinweg und schloss die Augen. Sie wollte ihn so nicht sehen. Als sie die Augen wieder öffnete, stand sie im Stall Carlos dicht vor sich stehend. "Du bist schuld! Deinetwegen ist er tot, deinetwegen sind alle tot!" Er hob anklagend die Hand, deutete auf den Hof, wo die Leichen von Soldaten, von Mierseblatt und Ryan lagen. Freya schlug die Hände vors Gesicht und spürte, wie ihr Herz raste. "Nein." Sie flüsterte es und Carlos nickte gehässig lachend. "Und du nennst dich eine Priesterin." Er stieß ihr die Klinge seines Schwertes in den Körper, begleitet von ihrem Schrei.

Schweißgebadet schlug die Elfe die Augen auf. Sie spürte, wie alles an ihr klebte, wie die Strähnen ihres Haares an ihr klebten und ihr Mund trocken war. "Sinja?" Die Stimme klang so unglaublich weit weg. "Sinja, wie geht es Euch?" Sie blinzelte, blickte müde zu Aran hinüber, der neben ihrem Bett kniete. "Ihr habt hohes Fieber, ruht Euch aus." Sie hustete leicht, sah zu einem Krug hinüber, sehnsüchtig und der Junge verstand. Er goss ihr etwas in einen Becher, half ihr vorsichtig auf und gab ihr etwas zu trinken, indem er den Becher an ihren Mund setzte und leicht ankippte. Sie selbst war zu schwach, um den Becher selbst halten zu können. "Das ... Mädchen?" Aran hob fragend die Augenbrauen, verstand dann aber und zeigte zum anderen Bett, wo das Mädchen seelenruhig schlief. "Ich habe sie in das andere Bett gelegt, damit sie Euch nicht im Schlaf stört. Ryan scheint vor einiger Zeit aufgestanden zu sein, ich werde ihn gleich suchen gehen. Er braucht auch seine Ruhe!" Er blickte schweigend zum anderen Bett hinüber, legte der Elfe anschließend einen kalten Lappen auf die Stirn und erhob sich. "Ruht Euch aus Sinja." Er verließ den Raum wieder und die Elfe blieb allein zurück, das Mädchen betrachtend. Hatte der Traum etwas zu sagen gehabt? Oder hatte sie einfach nur schlecht geträumt? Sie zog die Decke dicht an sich heran und ein trauriger Ausdruck trat in ihre Augen. Alles hatte so real gewirkt und Ryan hatte ihr wirklich Angst bereitet. Aber war er so? Besaß er eine solche Seite? Sie war sich unsicher und rieb sich über jene Stelle, in welche Carlos das Schwert in ihrem Traum gerammt hatte. Noch immer spürte sie das Gefühl der Klinge in sich. War das eine Warnung gewesen? Dass sie achtsamer werden musste? Ihr Blick begann zu flimmern und das Fieber bemächtigte sich erneut ihres Körpers. Frost und Hitze eroberten gleichsam ihre Glieder und unruhig wälzte sie sich herum, in einen unruhigen Schlaf fallend. Wo war Ryan? Warum war er nicht hier? Sie wünschte sich mit dem letzten Gedanken, dass er an ihrer Seite hier wäre.

---

Araisan
Araisan hatte größere Schwierigkeiten hinaus zu gelangen, als er sich eingestehen wollte. Irgendwie schaffte er es dennoch bis vor die Tür, wo er im abendlichen Licht stehen blieb. Er konnte von hier aus den See erkennen, der das Licht reflektierte und dadurch golden aussah. Das war ein erstaunlich schöner Anblick und er blieb einen Moment länger stehen um das Schauspiel mit staunen zu betrachten. 
Da kam ein Mann daher und blieb stehen um seinem Blick zu folgen: "Da ihr jetzt wieder wach seid, könnt ihr diesen Anblick genießen. Scheinbar habt ihr das eurer Frau zu verdanken."
Seiner... Frau? Ryan grinste, natürlich, sie hatten sich als Paar ausgegeben und Aran hatte das so auch von seinem Vater gehört. 
"Sie ist eine wunderbare Frau." Er lächelte, als er das sagte und nutzte die Gelegenheit dann, um noch nach seinen Sachen zu fragen: "Sagt, wo habt ihr unsere Pferde und unser Gepäck untergebracht?"
Anstatt einer Antwort winkte der Mann ihm zu folgen. Ryan kroch ihm nach und als der Mann das bemerkte, kam er zurück und legte Ryans Arm um seine Schultern, um ihn zu stützen. 
"Verzeiht, ich habe nicht bemerkt, dass ihr noch so schwach seid. Euer Pferd hat niemanden an sich heran gelassen. Es steht dort hinter dem Haus."
Brasa war froh seinen Freund wieder zu sehen und schnaubte glücklich. Ryan nahm ihm mit Hilfe des netten Mannes das Gepäck ab und brachte ihn in einen Unterstand. Der Mann brachte Ryan und sein Gepäck wieder ins Haus.
"Trinkt das." Wurde ihm befohlen und Ryan trank brav die Hühnersuppe, die ihm gereicht wurde. Er wusste selbst, dass er wieder zu Kräften kommen musste. 
Als er fast fertig war, kam Aran aus dem Nebenzimmer und erklärte ihm, dass Sinja aufgewacht sei. 
"Vielleicht solltet ihr nach ihr sehen..."

Ryan nickte Aran dankend zu und ließ sich noch bis zur Zimmertür helfen, dann betrat er den Raum und ging mit unsicheren Schritten bis zum Bett um sich neben Freya darauf zu setzen. Aran schloss die Tür hinter ihm um sie allein zu lassen. Vielleicht ahnte er, dass sie einiges zu besprechen hatten. 
"Wie geht es dir?" fragte er sanft und strich ihr Haare beiseite um seine kühle Hand auf ihre heiße Stirn zu legen. Er zuckte erschrocken zusammen und ließ seine Hand wo sie war. Daran war er schuld, oder viel mehr Mierseblatt. 
"Oh Freya..." 
Sie schien in einem fiebrigen Halbschlaf zu sein und er beschloss bei ihr zu sein, wenn sie wieder aufwachte. Im anderen Bett lag Alisa und schlief unruhig. Das war wohl kein Wunder, bei allem was sie in der letzten Zeit mitgemacht hatte. Aran hatte ihm gesagt, dass alle bis auf sie in Familien untergebracht worden waren. Alisa wollte das nicht, sie wollte offenbar bei Ryan bleiben. Dieser fragte sich warum sie so versessen darauf war bei ihm zu bleiben, doch irgendwie gefiel ihm das auch. 
Vielleicht sollten sie das Mädchen mit nehmen. Es könnte dafür sorgen, dass Freya besser auf sich selbst aufpasste. Ryan war sich sicher, dass er nicht gestorben wäre, es hätte einfach nur länger gedauert, bis er wieder ganz gesund wäre. 
Vermutlich hätten sie diese Zeit nicht, denn sie waren bestimmt noch nicht in Sicherheit vor den 'Raben'. Sein Blick kam wieder auf Freya zur Ruhe. Ohne sie wäre alles anders gekommen.

---

Freya
Sie erwachte mit einer kühlen Hand auf der Stirn, blinzelte gegen das helle Licht und erkannte erst verschwommen, dann immer klarer werdend Ryan vor sich. Er schien an ihrer Seite zu sitzen und hielt seine Hand auf ihre Stirn gelegt. War sie wirklich so warm? Sie merkte es kaum und spürte nur diese bleierne Schwere über sich. Sollte sie etwas zu ihm sagen? Nur was? Sie seufzte in sich hinein. Es war seltsam. Alles war so seltsam. Sie schwieg, schwieg, weil ihr die Worte fehlten. Sie würde gern mit ihm sprechen. Ihn fragen, wie es ihm ging. Sie wollte nicht auf das Thema zu sprechen kommen, was in dem Anwesen geschehen war. "Ry..."
Ihr Stimme klang leise, war fast zu einem Flüstern geworden. Sie schloss die Augen, überlegte, wie sie das alles angehen sollte. Wie sollte sie anfangen? Überhaupt anfangen? "Ich ... Ich war unvorsichtig. Ich hätte achtsamer sein sollen in diesem Stall, es tut mir so leid. Ohne mich..." Sie schwieg erneut. Wirkte verloren und unsicher. "Ohne mich wärst du nie in diese Lage gekommen." Sie hätte einfach nur an der Grenze zurückbleiben müssen. Er wäre nie so in Gefahr gekommen. Er wäre ohne Umwege seinem Ziel gefolgt und sie hätten beide vielleicht in Jahren später an diesen Moment der Entführung zurückgedacht. Beide für sich allein. Die Elfe sank tiefer in die Kissen. "Ich hätte nicht mitkommen sollen. Die Göttin hat sich geirrt." Ihr Blick ging ins Leere, wirkte glanzlos und stumpf. War sie wirklich eine Priesterin? War sie es Wert sich noch als solche zu bezeichnen? Sie lebte doch nach diesen Gesetzen, gab sich so viel Mühe und das für umsonst? War alles umsonst gewesen? Sie zweifelte, mehr denn je an sich und an ihren Taten. Vielleicht war sie gar nicht so unschuldig und rein, wie sie immer gedacht hatte und erntete nun für ihre eingebildete Hochnäsigkeit den Preis. Die Göttin würde sie verlassen und die Elfe wäre allein. Mehr als das noch, früher hatte sie wenigstens ihren Glauben gehabt, würde Ryan sie allein lassen, sie hätte nichts mehr.
Sie neigte ihren Kopf zur Seite, musterte das Mädchen, wie es in seinem Bett schlief. Aber wer Freya, wenn sie aufgab. Dieses Mädchen hatte so vieles durchstehen müssen und schien dennoch die Hoffnung nicht verloren zu haben. Durfte die Elfe also einfach so aufgeben? Oder waren das jene Dinge, denen man zwei unterschiedliche Paar Schuhe zuordnete? "Du kannst weiterziehen Ryan, ich würde es dir nicht böse nehmen." Sie sah ihn nicht an, traute sich nicht zu sehen, wie er darauf reagieren würde. Sie wollte auch eigentlich nicht die Antwort hören. Zu groß wäre der Schmerz, der sich auf seine Zustimmung hin in ihr ausbreiten würde. Wollte er gehen, so sollte er einfach gehen. Sie würden sich nicht wiedersehen und Freya würde von der Göttin verlassen werden. Aber sie hatte doch bereits alles verloren, oder nicht?


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Beitrag  Efyriel Di März 24, 2020 2:36 pm

Ryan
Sie blinzelte und sah ihn an. Zunächst schien sie ihn gar nicht zu erkennen, doch dann sagte sie eine einzelne leise Silbe. "Ry..." und meinte damit ganz offensichtlich ihn. Dann schloss sie die Augen wieder, schien mit sich zu ringen und er nahm seine Andere Hand um sie auf ihre zu legen. 
Er hörte ihr zu, wartete auch die langen Pausen zwischen ihren Worten ab, wartete bis sie alles gesagt hatte und schüttelte dann leicht den Kopf. 
"Hör auf damit." 
Er beugte sich zu ihr, um ihr in die Augen zu sehen. 
"Niemand hat mich dazu gezwungen dich mitzunehmen. Niemand hat mir gesagt, dass ich dich entführen soll und niemand hat je gesagt, dass du schuld daran bist, dass ich verletzt wurde."
Araisan legte eine Hand rechts, die andere links an ihren Kopf, strich ihr mit den Daumen je an den Schläfen hinab und ließ die Hände dann zu ihren Schultern gleiten. Dort angekommen ließ er die Hände unter ihren Rücken gleiten und zog sie dann an sich. 
"Hör auf die Schuld immer bei dir zu suchen. Egal was dein Gott sich da gedacht hat oder auch nicht, ich lass dich nicht alleine."
Er drückte sie an sich, als hätte er Angst sie könnte im nächsten Moment einfach verschwinden, würde sich in Luft und Licht auflösen und nie mehr gesehen werden. 
"Es ist zu spät um unsere Wege trennen zu wollen. Das lasse ich nicht zu. - Außerdem könnte man die Schuld genauso bei mir suchen und wohl so einige würden dem recht geben. Ich habe nicht bemerkt, dass er ein Messer hatte."
Was glaubte diese Elfe eigentlich wer sie war? Wer er war? 
Glaubte sie wirklich, er würde sie hier jetzt sitzen lassen in all ihrem Zweifel und ihrer auf den Boden der Tatsachen gesunkenen Stimmung? Gewiss würde er das nicht tun! Sie würde noch ertrinken in diesen Selbstzweifeln und damit wäre niemandem geholfen, weder ihr, noch ihm, noch den Kindern, oder den anderen Menschen. 
"Auch du hast das Recht das zu tun was du möchtest und was dich glücklich macht. Morgen brechen wir auf und reisen weiter. Du wirst sehen, wenn wir erst einmal alles hinter uns gelassen haben, wird es anders sein."

---

Freya
Er hörte ihr einfach nur zu. War das gut oder schlecht? Seine zweite Hand legte sich auf ihre und ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie wusste nicht einmal, ob das wirklich ihr Wunsch war. Das Fieber verwirrte ihre Gedanken und schien das positive zu tilgen wie ein Schwamm. Sonst dachte die Elfe doch auch nicht so düster. Was war nur los mit ihr? Ryan schüttelte seinen Kopf, sichtlich nicht einverstanden mit ihren geäußerten Gedanken, Ängsten. Das Gesicht des Mannes kam ihren näher und hielt ihren Blick in seinen Augen gefangen. Zumindest fühlte es sich für Freya so an, aber gut, vielleicht waren das auch Fieberträume. War er überhaupt wirklich da? War er echt, lebendig? Oder doch nur eine Illusion ihrer Vorstellungen, weil sie wollte, dass er bei ihr blieb?
Entführt, ja das hatte er. Warum eigentlich sie? "Warum ausgerechnet ich? Warum hast du mich ausgewählt?" Sie suchte seinen Blick, strich vorsichtig mit den Fingerspitzen über seinen Handrücken, um zu spüren, dass er da war. Real und wahrhaftig, kein Traum. Er berührte ihre Schläfen, strich hinab und zog sie dann an sich, was ihr einen leisen Laut des Schmerzes entlockte, ihrem Kopf tat diese ruckartige Bewegung nicht gut. Aber sie hielt sich zurück mehr zu sagen. Sie genoss schlicht die Nähe, auch wenn es sich in ihrem Kopf drehte. "Wenn es nicht meine Schuld war, wessen dann? Ich führe mich auf wie ein Kind, unerfahren und naiv." Er ärgerte sie und ihre Hände ballten sich vor Frust zu Fäusten, ehe sie ihre Finger in den Stoff seines Oberteils klammerte und sich dicht an ihn drückte, das Gesicht an seinem Oberkörper verborgen. "Ich sollte kein Schutzengel sein." Frust, purer Frust sprach aus ihrem Herzen. Wie sollte sie auch positiv denken bei dem, was alles ihretwegen geschehen war? Ry sprach davon, dass er genauso gut Schuld sein könnte und andere es bestätigen würden. Sicherlich, er hatte sie immerhin entführt, war aus Omral geflohen und hatte damit den Ärger der grauen Raben auf sich gezogen. "Du trägst keine Schuld. Du bist ... du trägst wunderbare Eigenschaften in dir. Du weißt es nur noch nicht." Freya seufzte leise, immer noch an ihm hängend.
Die Elfe wollte ihn ebenso wenig loslassen. War das ungesund? Wer wusste schon, vielleicht taten sich beide in Wirklichkeit überhaupt nicht gut? Sie seufzte leise, lehnte ihre Stirn an ihn und schloss die Augen. Er sprach weiter auf sie ein, dass auch sie tun durfte, was sie wollte. Aber was wollte sie denn? Früher hätte sie gesagt, dass das Leben als Priesterin ihre Erfüllung war, aber nun. Sie hob den Kopf, drückte sich leicht von Ryan ab und musterte ihn mit geröteten Wangen. Allmählich schlug die Medizin von Aran an und sie fühlte sie sich nun etwas besser, auch ihr Kreislauf stabilisierte sich wieder durch das Sitzen. "Ich möchte bei dir bleiben", sie murmelte es leise, sah beschämt auf die Decke hinab und friemelte an einem losen Faden herum. Niemand mochte verstehen, warum sie ihn mochte, warum sie sich für ihn einsetzte und vermutlich sogar ihr Leben geben würde. Als Schutzengel war es ihre Pflicht und wenn die Göttin es so wollte, dann würde sie folgen, selbst wenn sie gerade in Selbstzweifeln versank.

---

Ryan
Warum er sie ausgesucht hatte und nicht irgendeine andere Elfe? Er hätte ihr jetzt etwas von Schicksal auftischen können und vielleicht hätte sie ihm sogar geglaubt, aber er glaubte ja selbst nicht daran.
"Weil alles angedeutet hat, dass du als Geisel unkompliziert bist. Außerdem würde man dich erst nach einer entsprechenden Zeit vermissen, dann aber ziemlich sicher. Das passte einfach alles wunderbar in meinen Plan."
Ob sie wirklich diese unverblümte Wahrheit hatte hören wollen? Es interessierte ihn nur mäßig.

Stattdessen fand er es absurd, dass sie immer und immer wieder die Schuld an allem bei sich selbst suchte. Naiv war sie, ja. Der Grund dafür war aber bestimmt bei anderen zu suchen.
"Eigentlich ist doch genau das an Kindern so wunderbar." Damit meinte er ihre Naivität. Man konnte sie genau aus diesem Grund leichter beeinflussen und mit Geschick lenken und leiten.
"Oh doch, du bist schließlich mein kleines Engelchen..." murmelte er kaum hörbar, aber vielleicht konnte sie es dennoch verstehen, da sein Gesicht ja direkt neben ihrem war.

Auch als sie sich leicht von ihm abstieß, damit sie zu ihm auf sehen konnte, glänzten ihre Augen noch leicht vom Fieber und ihre Wangen waren gerötet.
"Ich werde dich auch gar nicht gehen lassen," meinte er und grinste. "Aber du solltest es unbedingt vermeiden deine Magie in diesem Maße an mich zu verschwenden. Ich will dich nicht noch einmal so krank sehen."
Verschwenden meinte er dabei gar nicht in einem negativen Sinne, sondern schlicht, dass sie viel zu viel genutzt hatte. Es hätte ausgereicht die Blutung zu stoppen, doch sie hatte mehr getan.

"Aran möchte wissen, ob er uns nach Arag begleiten darf. Er kann unmöglich nach Hause zurück und will dort gerne eine Lehre zum Heiler machen." Nebenbei legte er ganz beiläufig wieder seine Hand auf ihre, die fast schon etwas nervös an den Fäden auf der Decke zupfte.
"Außerdem scheint es, als hätten wir jetzt eine Tochter."
Sein Lachen war zwar leise, aber belustigt. In Wahrheit kannten sie sich kaum und jetzt sammelten sie schon so etwas wie eine kleine Familie zusammen. Alisa, im Bett nebenan, schlief noch immer, doch sie weigerte sich einerseits in eine der Familien hier zu gehen und zum anderen hatten inzwischen alle Mädchen aufgenommen, die das tun konnten.
"Ich hoffe das ist dir recht."

---

Freya
Sie kam nicht umhin über seine Worte zu lachen und so kam ein glucksendes Geräusch von ihr, was vermutlich ein wenig schief klang. Denn sobald sie sich zu sehr bewegte, tat ihr einfach alles weh. "Also könnte man es auch irgendwo Schicksal nennen." Sicherlich hatte er sich alles ganz genau und penibel überlegt. Alles hatte sich für ihn schlüssig ergeben, allerdings musste er zuvor von ihr gehört haben. Ein kleines, winziges Detail, ohne dass sie nie zusammen gekommen wären. Es amüsierte sie, aber da er vermutlich nur wenig von diesem Gedanken hielt, dass etwas außerhalb seiner Machtweite lag, beließ sie es dabei und sah ihn nur mit einem warmen Blick an. 
"Ich bin aber kein Kind mehr Ryan." Sie fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und seufzte.
Sie wusste ja selbst, dass es unnötig war, dass sie viel zu unsicher in allem war, aber das auch erst, seit sie mit ihm unterwegs war. Sie erinnerte sich nicht daran, jemals so unsicher zuvor gewesen zu sein. Freya blickte auf, nicht sicher, ob sie seine letzten Worte richtig verstanden hatte und strich sanft mit den Fingern über seine Wange. "Ich war vor unserer Begegnung nicht so unsicher. Ich wusste, was ich wollte und war mir in allem sicher, aber seit du da bist ..." Sie wollte damit nicht sagen, dass sie Angst hatte oder dergleichen. Seine Anwesenheit war es, die sie aus dem Konzept brachten. Er und seine Ausstrahlung, seine Selbstsicherheit und seine Träume. "Ich bewundere dich für deine Entschlossenheit." Sie murmelte es leise, die Hand zurückziehend. Er war ihr noch immer so nahe. Als sie etwas Abstand zwischen sich hatten, musterten sie sich gegenseitig und Freya lächelte leicht bei seinen Worten. "Mach dir keine Gedanken, ich werde schon wieder." Sie hatte zuvor noch nie soviel ihres Manas verbraucht in so kurzer Zeit. Kleinere Wunden und dergleichen waren kein Problem, aber ein solches Ausmaß, das war sie einfach nicht gewohnt. Aber es freute sie irgendwo auch, dass er sich Sorgen um sie machte. Ob er sich darüber selbst im Klaren war?
Sie war in Gedanken, als Ryan bereits weiter sprach und fragte, ob Aran sie begleiten könne. "Sicher, warum nicht. Er hat das Potenzial auf jeden Fall dazu, um ein guter Heiler zu werden." Sie nickte bestätigend und nahm ein Schluck Wasser zu sich. Langsam nur kehrte Klarheit in ihren Kopf zurück. Es würde sicherlich noch ein Weilchen Dauern, bis sie wieder ganz bei Kräften war, aber dank der Medizin dürfte es zumindest machbar sein, dass sie bald schon wieder stehen könnte. Sie spürte, wie er seine Hand auf ihre legte und ein sachtes Lächeln huschte über ihre Lippen. Eine Tochter? Sie hob überrascht den Blick und sah zu dem kleinen Mädchen hinüber. Sie hatte gespürt, dass das Mädchen sich nicht trennen wollte, dass sie einen Narren an Ryan gefressen hatte und ein warmes Lächeln legte sich über ihre Lippen. "Sie scheint dich sehr zu mögen. Sie hat vorhin bereits nach dir gefragt." Wobei gefragt übertrieben war. Das Mädchen sprach nicht, entweder, weil sie es noch nicht konnte oder, weil sie tatsächlich stumm war. Das müsste sich mit der Zeit zeigen. "Wenn du das möchtest, habe ich nichts dagegen."
Sie nickte leicht, musterte Ryan nachdenklich und grinste dann. "Hättest du dir das träumen lassen, dass dein Weg sich so entwickeln würde?" Sie lachte leicht. Vermutlich war das alles ganz anders, als geplant gewesen. Wer wusste schon, wo Ryan jetzt wäre, wenn sie sich nicht so entschieden hätte. Aber es freute sie irgendwo auch ein Stück weit. Nur, wie es wohl nun mit dem Mädchen werden würde? War das nun ihre Tochter? Oder nur Ryan seine? Er hatte unsere gesagt, also ... "Wie heißt sie eigentlich?"


Zuletzt von Efyriel am Di März 24, 2020 3:03 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Efyriel Di März 24, 2020 2:37 pm

Araisan
Araisan wusste nicht, ob er an Schicksal glauben sollte, aber wenn es eines gab, dann bestimmte es jeder selbst. An einen vorgefertigten Plan glaubte er auf keinen Fall. Was wäre denn schon Leben und Freiheit, wenn alles einem Plan folgen würde?
Ihre Finger waren weich und zart und mit genau diesen strich sie ihm über die Wange.
"Sicher das es an mir liegt?" er grinste. So viel Einfluss hatte er dann doch wieder nicht auf ihr Leben.
"Vielleicht hattest du davor auch einfach nur nicht die Freiheit so viel selbst für dich zu entscheiden?"
In ihrem vorgeplanten und geregelten Leben, in dem sie zu bestimmten Zeiten bestimmte Dinge zu tun hatte, hatte sie sicher keine großen Entscheidungen fällen müssen. Jetzt musste sie auf einmal entscheiden, was sie tun wollte.
"Ich musste früh für mich selbst entscheiden. Wenn ich das nicht getan hätte, dann hätte meine Familie mir gesagt, was ich tun muss."

Er musterte sie etwas kritisch, als sie behauptete, dass sie 'schon wieder werden würde'. Vielleicht stimmte das, aber es schmerzte ihn, dass es ihr wegen ihm nicht gut ging.
Sie erklärte sie bereit Aran mit zu nehmen, da er einmal ein guter Heiler würde. Auch schien sie nichts gegen das Mädchen zu haben. Aber nein, er hatte auch nicht erwartet, dass all dies passieren könnte.
"Nein, so war das alles nicht geplant. Aber ich muss auch sagen, dass meine Pläne nur bis zu dem Zeitpunkt reichten, an dem ich die Grenze hinter mir gelassen hatte. Es war schon schwer genug den Weg bis zum See herauszufinden."
Dann wollte Freya wissen, wie das Mädchen hieß und er lächelte.
"Ihr Name ist Alisa. Sie spricht zwar nicht viel, aber das liegt sicher daran, dass sie entführt und verkauft wurde."
Davon, was Mierseblatt womöglich mit dem kleinen Mädchen gemacht hatte, wollte er lieber nicht sprechen, oder zu lange darüber nachdenken. Es überraschte ihn hingegen etwas, dass sie sich ausgerechnet ihn ausgesucht hatte und nicht etwa Freya.
"Meinst du wir können am Morgen weiter? Auch wenn es hier schön ist, möchte ich es den Menschen hier nicht unnötig lange zutrauen, dass sie uns hier beherbergen müssen."

---

Freya
Sie musterte ihn, während er scheinbar über etwas nachdachte und lächelte leicht. Manchmal fragte sie sich ja, was in seinem Kopf so vor sich ging, aber ob sie das wirklich wissen wollte, war eine andere Frage. "Du hast einen großen Einfluss auf mein Leben genommen. Ich denke, dass das ein entscheidender Anstoß war." Sie zuckte leicht mit ihren Schultern und dachte darüber nach, wie viel sich schon verändert hatte. Ob die Schwingen sie wohl noch immer verfolgten? Sie lauschte seinen Worten nachdenklich und nickte. "Vermutlich, aber ich hätte jederzeit selbst einen anderen Weg einschlagen können. Damals, war es mir allerdings als richtig erschienen, weil es einfacher war." Freya hätte nicht als Priesterin in dieser Welt arbeiten müssen. Sie hatte sich das selbst aufgebaut. Auch, weil ihr vermutlich keine andere Wahl geblieben wäre. Was hätte sie sonst tun sollen, als das, was sie schon kannte und konnte?
Eine schwere körperliche Arbeit wäre ihr nie in den Sinn gekommen. Oder so zu leben, wie sie es jetzt tat. Es wunderte sie ja schon ein wenig, dass sie das ganze doch einfacher wegsteckte, als sie dachte. Allein in einem Bett wie diesem zu schlafen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, wer alles schon hier drin geschlafen hatte und welches Getier in dem Stroh lauerte. Bei dem Gedanken lief der Elfe dann doch ein Schauer über den Rücken. Sie nickte leicht bei seinen Worten. Jeder hatte einen anderen Start in das Leben und nicht immer konnte man beeinflussen, wie es fortlaufen würde. Ryan hatte sich aber scheinbar sehr gut damit zurechtgefunden. Er wirkte selbstbewusst in dem, was er tat und das bewunderte sie. "Eigene Entscheidungen zu treffen hat dich zu dem gemacht, was du heute bist. Du weißt, wie du mit Eigenverantwortung umgehen musst." Sie selbst musste das nun erst lernen.
Fragend musterte Freya seine Züge, als er kurzzeitig etwas besorgt wirkte, sagte jedoch nichts weiter dazu. Als er schließlich erklärte, dass er nur bis zur Grenze geplant hatte, musste sie ein wenig lachen. "Ich kann mir vorstellen, dass die Planung nicht gerade einfach für dich war." Sie erinnerte sich nur zu gut an die Situation an dieser Hütte, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Alles hatte ab einem bestimmten Punkt schon sehr chaotisch gewirkt. 
Alisa hieß das Mädchen also. Sie musterte das Kind im anderen Bett. "Sie scheint dich sehr zu mögen." Vor wenigen Stunden hatte das Mädchen sehr besorgt um Ryan gewirkt. Was wohl passiert war, als er die Mädchen befreit hatte? "Magst du mir erzählen, wie ihr die Mädchen befreit habt?" Es interessierte sie tatsächlich und ein wenig seiner Stimme lauschen tat sicherlich auch mal gut, wenn sie einfach nur etwas ruhen konnte. Es strengte sie doch etwas an so zu sitzen und zu reden. Ryan fragte, ob sie schon am nächsten Morgen weiterziehen konnten. Er wollte die Menschen nicht länger als nötig mit ihrer Anwesenheit belasten und die Elfe nickte zustimmend. Es war an sich schon allein gefährlich länger als nötig an einem Ort zu bleiben, allein wegen der Schwingen, aber wer wusste schon, ob nicht doch ein Söldner loyal gegenüber Mierseblatt stand und ihn nun rächen wollte.
"Ich denke, dass es morgen schon gehen wird." Wenn sie nicht im gestreckten Galopp davon ritten, dürfte es schon gehen. Es war schon ein wenig ärgerlich, dass sie sich nicht selbst heilen konnte, aber nun war dem eben so und sie musste sehen, dass sie die anderen nicht damit aufhielt. Sie lehnte sich leicht zurück, in das Kissen und ignorierte den Drang, es nach verräterischen Spuren von Insekten oder dergleichen zu betrachten.

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Araisan
Das er 'schuld' daran war, dass sich Freyas Leben so sehr verändert hatte, war keine Frage. Es war jedoch eben die Frage, ob es gut für sie war, oder nicht. Nun, er konnte dafür sorgen, dass sie ihre Entscheidung nicht bereuen würde.
"Menschen wählen oft den einfacheren Weg und meistens ist das auch gar nicht verwerflich. Aber manchmal ist es eben besser, wenn man es sich nicht so einfach macht. Es ist anstrengend alles selbst zu entscheiden, aber man kann sich dadurch auch sehr frei fühlen."
Er kannte beide Teile, er wusste wie es war, wenn jemand für einen entschied und er wusste, wie es war selbst zu entscheiden.

Als sie meinte, dass Alisa ihn gern mögen würde, grinste er.
"Ja, scheinbar und ich frage mich warum. Ich habe nichts großartiges getan, außer sie zu tragen, da sie nicht gut mit den anderen schritthalten konnte."
Sein Blick glitt zu dem anderen Bett und dem Haarschopf hinüber, der unter der Decke hervor lugte.
"Bei zwei anderen musste ich ein bisschen Magie nutzen, damit wir schnell aus dem Haus kamen, aber nicht bei ihr."

Er ließ sich in die Kissen neben Freya sinken und drehte sich ihr zu, dass er sie ansehen konnte. Das er dabei eine gewisse Nähe aufbaute, war ihm nicht bewusst und er dachte auch nicht daran, dass es vielleicht irgendwelche Gefühle in der Elfe auslösen könnte. Noch immer waren ihm Gefühle zu anderen Personen eher fern, auch wenn er sich Freyas Zuneigung nicht entgegen stellte.
"Eigentlich bin ich nur Aran gefolgt. Er hatte den Schlüssel dabei und schickte Diener mit Anweisungen weg. Ohne ihn hätte das alles sehr viel länger gedauert. Außerdem vertrauten ihm die meisten Mädchen schnell, da sie ihn ja schon kannten. Er hat sie häufiger mit einfacher Arznei versorgt und mir kam es vor, als würde er sie wirklich als seine Schwestern ansehen. Aran schließt Personen scheinbar schnell ins Herz. Vermutlich ist das der Grund, warum er so schnell dazu bereit war uns bei dieser Aktion zu helfen."
Wie sie gebeten hatte, erzählte er, wie sie die Mädchen befreit und zum Tor gebracht hatten.
"Dann habe ich auf dich gewartet, aber du kamst nicht."
Seine Stirn zeigte runzeln und sein Blick wurde finsterer.
"Ich hätte es wissen müssen, dass dieser Kerl etwas geplant hatte."
Vermutlich würden ihn diese Gedanken nicht so schnell wieder in Ruhe lassen. Er schien da empfindlicher zu reagieren, wenn es um Freya ging. Aus diesem Grund hoffte er auch, dass sie morgen weiter konnten, denn bestimmt würde man dafür sorgen, dass sie sich nie wieder sahen, wenn man sie beide fasste. Oratei war ganz bestimmt sauer und Parito und seine Schwester schienen in dieser Sache auch keinen Spaß zu verstehen. Bestimmt gab es noch genug andere 'Raben', die etwas dagegen hatten, dass er das Land verlassen und auch noch eine Elfe mit genommen hatte.
"Dann werden wir morgen aufbrechen, es aber zunächst noch etwas ruhiger angehen lassen. Alisa ist es sicher auch nicht gewohnt den ganzen Tag zu reisen."

---

Freya
Sie nickte leicht auf seine Worte hin. Allerdings gab es da einen Punkt, indem sie ihm Widersprechen könnte. Sie war kein Mensch. Sie war eine Elfe, die zu einem sehr langen Leben verdammt war. Eigentlich hatte sie das immer als Privileg empfunden, nun jedoch. Die Weißhaarige musterte Ryan nachdenklich. Sie würde ihn vermutlich viele Jahrhunderte noch überleben und was dann? Würde sie sich bis dahin ein neues Leben aufgebaut haben können? Oder was, wenn er starb? Was, wenn die Grauen Raben sie einholten und zurückbrachten? Sie würde vermutlich in einer Zelle landen und Ryan nie wieder zu Gesicht bekommen. Und da waren sie wieder, die düsteren Gedanken, die die Elfe einfach nicht abschütteln konnte. Würden sie eines Tages schweigen und Freya in Ruhe lassen? Würde sie irgendwann frei sich fallen lassen können, ohne sich ständig Gedanken darüberzumachen, wie ihr Schicksal am schlimmsten Enden konnte?
Ryan erklärte, dass er das Mädchen getragen hatte, um sie zu retten und Freya schmunzelte. "Das hat vermutlich schon gereicht. Vielleicht hat sie vorher nie so etwas wie Zuwendung erfahren auf eine solche Art. Du hast bei ihr Eindruck geschunden." Sie lächelte sanft, sah ebenfalls zu dem Bett hinüber und fragte sich, wie lange das Kind wohl noch schlafen würde. Eigentlich war es traurig, dass das Mädchen mit ihnen kommen würde. Sie konnten ihr bis jetzt noch kein ruhiges schönes Leben schenken, wie sie es sicherlich verdient hätte. Sie waren nach wie vor auf der Flucht und ein Kind sollte so etwas nicht erleben müssen. Allerdings waren keine anderen Optionen vorhanden und so hatten sie keine andere Wahl. Ein Lachen entwich ihr und sie sah zu Ry hinüber. "Ich musste gerade daran denken, was für ein schräges Bild wir drei doch abgeben müssen." Ryan erklärte, dass er bei zwei der Mädchen seine Magie hatte nutzen müssen, nur bei Alisa nicht und Freya nickte leicht. Seine Magie war ihr doch noch ein bisschen unheimlich. Zumindest wenn sie daran zurückdachte, wie einfach er sie damals in den Schlaf gesprochen hatte. Damals, es kam ihr vor, als lägen Welten zwischen den vergangenen Tagen, doch so viele waren es noch gar nicht. Oder? Die Elfe hatte ein wenig das Zeitgefühl verloren. Sie spürte, wie sich das Bett bewegte und nur wenig später lag Ryan neben ihr in dem Bett, ihr zugewandt und recht dicht, sodass sich ihre Nasenspitzen wieder einmal mehr fast berührten. Doch dieses Mal schien die Elfe es mit Fassung zu tragen. Sie hatte sich inzwischen an seine so gewöhnt, dass es ihr seltsam vorkam, wenn er weiter weg von ihr war als eine Armlänge. Dass er nun natürlich so dicht lag, war auch nicht so oft und so musterte sie seine Augen, versuchte seine Gedanken zu ergründen und kuschelte sich etwas tiefer in die Kissen.
Er begann von seinen Erlebnissen auf dem Anwesen zu erzählen und schweigend lauschte sie seiner Erzählung, nickte nur leicht hin und wieder. Aran schien so gänzlich anders zu sein als der Rest seiner Familie. Wie es mit dem Haus wohl nun weitergehen würde? Hatte Frau Mierseblatt überhaupt überlebt? War sie zu Hause gewesen? Freya wusste es schon gar nicht mehr. Aber es fühlte sich seltsam an daran zu denken, dass die Hälfte einer Familie ausgelöscht worden war, selbst wenn sie solche Gräueltaten begangen hatten. Ryan erzählte weiter, wie er die Mädchen befreit hatte und am Ende dann auf sie gewartet hatte. Er hatte sie gesucht und aus den Fängen dieses Monsters gerettet. Monster, Mierseblatt war tatsächlich eines gewesen und das erste seiner Art, dem Freya begegnet war. Das auch Ryan sicherlich eine Seite an sich besaß, die sie selbst ja eigentlich auch schon erlebt hatte, ignorierte die Elfe dabei eher unwissentlich. Vielmehr erschien ihr dieser dunkle Tag eher wie ein Traum. Ein dunkler Traum einer lange vergangenen Nacht.
Ryans Gesicht verdunkelte sich und vorsichtig strich sie ihm eine Strähne aus dem Gesicht. "Du bist zurückgekommen, obwohl du einfach hättest gehen können. Das ist der Kern, der zählt." Sie lächelte erneut, voller Sanftheit und Vertrauen, wie es nur ein kleines dummes Lamm konnte. War sie wirklich so naiv zu glauben, dass Ryan auf die gleiche Art wie sie empfinden würde? Nun vielleicht keimte da tatsächlich ein kleiner Spross der Hoffnung in ihr, anderseits war die Elfe doch reflektiert genug, um zu wissen, dass, selbst wenn dem so war, Ryan es noch nicht zugeben würde. Weder vor ihr und noch weniger vor sich selbst. "Wir werden das schon schaffen. Wir haben es immerhin bis hierher geschafft und du hast unserer Spuren gut verwischt. So schnell dürfte man uns also nicht auf die Schliche kommen." Sie sprach es voller Überzeugung aus, sah ihn mit einem aufgeregten Blick an und gähnte dann hinter vorgehaltener Hand.


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Beitrag  Efyriel Di März 24, 2020 2:41 pm

Araisan
Ryan hätte Freya widersprochen, wenn sie ihr 'nicht Mensch Sein' ins Feld geführt hätte. Sie mochte zwar kein Mensch sein, unterschied sich aber dennoch reichlich wenig von diesen. Er hatte Menschen getroffen, die sich weit weniger menschlich benommen hatten. Vielleicht war das der wahre Grund, warum er sich in ihrer Nähe wohl fühlte. Sie hatte bislang noch nicht versucht ihm Vorschriften zu machen. Die Elfe hatte nur erklärt, dass man immer eine Wahl hätte und andere nicht töten musste. In gewisser Weise hatte sie damit ja recht und bislang hatte er noch immer einen anderen Weg gefunden, aber manchmal war das nicht so einfach.
Vielleicht war all das der Grund, warum er ihre Belustigung über ihr 'schräges Bild' als Gruppe nicht verstand. Von Außen betrachtet, waren sie nicht von jeder kleinen Familie zu unterscheiden. Selbst jede Unterscheidung an Haarfarben und Dergleichen, ließe sich ganz normal erklären.
Sein Blick ruhte auf ihr, der Frau, die ihm Rätsel aufgab.
Er verstand einfach nicht, wie man so sein konnte wie sie. Wenn sie ihn gehasst hätte, wäre ihm das weniger fremd gewesen. Stattdessen hegte sie Gefühle für ihn und damit konnte er einfach nicht umgehen. All die Zuversicht, Hoffnung und das Zutrauen, dass sie ihm gegenüber zeigte war nicht normal. Ob sie ihm damit eine Falle stellte? Der Gedanke kam ihm zum ersten Mal und er wusste nicht, woher er kam. Vielleicht würde sie ihn...
Araisan stockte in seinen Gedanken und stieß ein leises Lachen aus. Dazu drehte er sich auf den Rücken und bedeckte sein Gesicht mit der Hand. Er war hier derjenige, der andere ausnutzte und die Fäden in der Hand hielt. Wie könnte er es ihr da übel nehmen, wenn sie etwas ähnliches täte?

Den Rest des Tages blieb er mehr auf Distanz, beobachtete jedoch wie es ihr ging. Er scherzte mit Alisa und freute sich jedes einzelne Mal, wenn das Mädchen lachte. Immer wenn es etwas zu sagen hatte, rückte es ganz näh zu ihm hin und flüsterte ihm ins Ohr. Warum sie gegenüber anderen nur mit Gesten kommunizierte, blieb ihm ein Rätsel, aber sicher hatte Freya recht und sie hatte ihre Gründe dafür. Obwohl es ihm Spaß machte Zeit mit ihr zu verbringen, war es ihm seltsam fremd. Außerdem tat es irgendwo weit in seinem Innern weh. Zwar versuchte er diese Gefühle und Erinnerungen zurück zu drängen, aber sie drängten immer wieder nach vorn.
Am Nachmittag vergrößerte er den Abstand zu Alisa und den anderen weiter. War es das, was er sich gewünscht hatte? Er konnte jetzt selbst entscheiden was er tun wollte, er hatte andere, die seinem Weg scheinbar aus eigenem Antrieb folgten. Doch mit all dieser Freiheit begann er langsam auch eine neue Last zu spüren, die ihm genauso fremd war wie all diese Gefühle und Beziehungen zu anderen Personen.
Er machte keine Fehler, aber er musste auch vorsichtig sein. Wenn er sich mit anderen einließ, machte er sich schwächer. Es reichte Freya, oder auch Alisa anzusehen, um sich dessen bewusst zu werden.

Sie taten an diesem Tag sonst kaum etwas, da sie sich noch erholen mussten. Am Abend wurde ihm bewusst, dass sie sich zu viert das kleine Zimmer mit den zwei Betten teilen mussten. Aran wirkte schüchterner als Ryan es ihm zugetraut hatte. Mit einem Bruder teilte man doch manchmal ein Bett, wenn man kleiner war. Erst als er weiter darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass er damals tatsächlich noch eine engere Bindung zu seinem Bruder gehabt hatte. - Als sie noch jung waren.
"Danke, es wird schon gehen," sagte er zu ihren Gastgebern und überlegte sich, ob der Boden nicht vorzuziehen war.
Dann trat ein neuerliches Problem hervor, welches aus zwei langen Zöpfen und einem Mädchen bestand.
Wortlos weigerte sie sich das Bett mit Freya zu teilen und klammerte ihre Kleine Hand stattdessen fest um Ryans.
"Aber ich bin ein Mann..." versuchte er zu erklären. Natürlich war das dem kleinen Mädchen ziemlich egal, es hatte sich Ryan als Bezugsperson ausgesucht.
Aran stand ratlos neben der Tür, Ryan hielt Alisa im Arm und schaffte es erstaunlich schlecht sich gegen ihre Nähe zu wehren, wobei er reichlich hilflos wirkte. Was zuvor noch niemand geschafft hatte, brachte das Mädchen in wenigen Sekunden zustande. Ryan war verunsichert und ratlos.

---

Freya
Sie hingen jeder dem ihren Gedankengang nach und während die Elfe so diesen Mann vor ihr musterte, fiel ihr das erste Mal auf, dass sie ihn nie nach seinem Alter gefragt hatte. Es war bisher nicht von Bedeutung gewesen und tatsächlich würde es auch zukünftig kein so richtiges Thema sein. Egal wie alt er wäre, es würde nichts zwischen ihnen ändern. Außer vielleicht, dass sich Freya doch etwas älter fühlte. Als sie ihm ihren Gedanken mitteilte, über ihr seltsames Bild, schien er nicht so ganz zu verstehen, weshalb sie das so sah, zumindest vermutete sie es in seinen Augen zu lesen. "Ein Magier, eine Elfe und ein kleines Mädchen auf der Flucht vor den Schergen eines Landes. Das klingt ein wenig wie der Anfang einer Geschichte, die man sich einander oder die ein Minnesänger auf einem Markt erzählen könnte." Sie versuchte ihm so zu erklären, warum es sie ein wenig amüsierte, aber womöglich waren ihre Gedanken einfach etwas anders als seine. Wobei Elfen im allgemeinen wohl ein wenig anders von Dingen dachten als andere.
Die Weißblonde sah zum Fenster hinüber und dachte darüber nach, wie sie den Tag wohl noch verbringen sollte. Sie könnte einen Spaziergang unternehmen und seit langer Zeit wieder einmal ein Ritual durchführen. Das letzte war lange her und sie bekam allmählich ein schlechtes Gewissen. Ob die Göttin nachtragend oder gar böse werden konnte? Bisher hatte die Priesterin dies nie herausgefunden und allzu sehr darauf versessen war sie nicht es herauszufinden. Die Göttin war gütig, aber gerecht. Es gab und es nahm gleichermaßen, ohne jemanden zu bevorzugen. Dem einen war es wohl gesonnener als dem anderen, das stimmte schon, aber dennoch spielte es nie Schicksal und ließ jedem selbst die Option zu entscheiden
wie sein Weg verlaufen sollte und das schätzte die Elfe sehr.
Sie musterte Ryan irritiert, als er leise lachte, sich auf den Rücken drehte und die Augen bedeckte. Hatte er über etwas Witziges nachgedacht? Oder amüsierte ihn etwas? Einen Augenblick lang beobachtete sie ihn dabei, lächelte dann sanft und verließ das Bett, indem sie kurzerhand über Ryan hinweg stieg und sich frisch zu machen begann. Der Tag selbst verlief an sich Ereignislos. Ryan beschäftigte sich mehr mit Alisa, schien den Rest um sich herum eher auszublenden, weshalb die Elfe damit begann Kräuter zusammenzusuchen und verschiedene Pflanzen, die sie für ihr Ritual benötigen würde. Die Leute im Dorf halfen der Elfe dabei sehr, sie luden sie zum Tee ein, wollten mehr über sie erfahren und über ihre Herkunft, doch Freya blieb nur vage in Andeutungen, wollte nicht, dass am Ende noch die 'Raben' hier auftauchen würden. Während sie durch das Dorf so lief, bemerkte sie immer wieder, wie die Kinder des Dorfes ihr heimlich folgten. Die Mädchen mit großen leuchtenden Augen, kicherten, wenn sie bemerkten, dass Freya sie anlächelte, stoben davon oder wurden rot, während die Jungen sich gegenseitig in ihre Nähe schubsten oder mit Blumen auf sie zukamen, sie ihr regelrecht in die Hände warfen und dann strammen Schrittes davon gingen.
Die Elfe nahm es mit einem Lächeln hin, bis sie schließlich alles beisammen hatte. Mit den Pflanzen und Kräutern suchte sie sich eine etwas abgelegenere Stelle im Wald, bereitete alles sorgfältig vor und begann dann schließlich, indem sie einen fest zusammen gebundenen Strauch von Kräutern anzündete, den Rauch um sich herum verteilte und leise dazu sang. Es war kein sonderlich übermäßiges Ritual zur Huldigung der Göttin, mehr war es improvisiert, aber es würde seinen Zweck erfüllen. Mit leicht geschlossenen Augen sprach sie leise auf Cantio weiter, hoffte, dass keiner sie mehr belauschen würde, auch wenn vermutlich hier in diesem Teil des Landes niemand ihre Sprache erkennen würde.
Ein paar Stunden später war sie wieder zu den anderen gegangen, schien deutlich leichter, befreiter zu laufen und ein wohlig sanfter Geruch von Lavendel und Weihrauch umgab sie. Den restlichen Tag nutzte sie, um sich zu erholen, saß in der Sonne und sah dem Treiben der Dorfbewohner zu, bis es an der Zeit war ins Bett zu gehen. Alisa weigerte sich mit ihr in ein Bett zu gehen, was das Problem aufwarf, dass Aran und Freya entweder sich ein Bett teilen mussten oder einer von ihnen zwangsweise den Boden nutzte. Ein leichtes Ziehen machte sich in ihrem Herzen bemerkbar. Warum Alisa sie wohl nicht mochte? Hatte sie Angst vor ihr? Dabei hatten sie doch bereits in einem Bett geschlafen. Die Elfe seufzte leicht, den Kloß im Hals ignorierend, der sich als Anflug von Neid zeigte. Sie mochte dieses Gefühl nicht, schon gar nicht, wegen eines kleinen Mädchens. "Mir macht es nichts aus und Alisa ist noch ein Kind, es wird schon gehen. Aran, würde es Euch etwas ausmachen, wenn wir uns ein Bett teilen? Der Boden ist ziemlich hart und kühl. Ich würde ungern wollen, dass Ihr Euch erkältet." Aran erschien ihr ein vernünftiger wohlerzogener junger Kerl zu sein und in den Augen der Elfe war er mehr noch ein halbes Kind als ein wirklicher Mann, weshalb es ihr auch weitaus weniger ausmachte, als mit einem anderen Mann das Bett zu teilen. Gut, vielleicht war es auch ein wenig um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen, dass Ryan mit Alisa vielleicht in einem Bett schlafen würde, aber das höfliche Lächeln und der unbedarfte Ausdruck in ihrem Gesicht schienen keinerlei negativen Hintergedanken vermuten. Aran seinerseits lief allerdings rot an, blickte schüchtern zu dem freien Bett und stammelte unverständliche Laute. Vermutlich hatte er noch nie das Bett mit einer Frau geteilt und er ging natürlich noch immer davon aus, dass sie zu Ryan gehörte, weshalb er vermutlich nicht damit gerechnet hatte ein solches Angebot zu bekommen. Sein Blick ging jedoch zunächst zu Ryan, fragend, ob dieser es auch erlauben würde.

---

Araisan
Freya hatte versucht ihm zu erklären, was sie an ihrer kleinen Gruppe so belustigte. Richtig lustig konnte er das auch danach nicht finden, auch wenn er verstand, dass es wie eine erfundene Geschichte klang. Vielleicht konnte nur jemand wie Freya das lustig finden, oder er war einfach zu besorgt, um das lustig zu finden. Um sich machte er sich dabei keine Gedanken, ihm würde es gut gehen, egal wo er hin ging. Sorgen machte er sich um Freya und um seine neue Tochter, Alisa. Er zog beide in Dinge hinein, von denen sie sich besser fern halten sollten.

Die Bettfrage, brachte Ryan wirklich in eine etwas problematische Situation. 
"Das kommt gar nicht in Frage," erklärte er jedoch bestimmt, als Freya vorschlug sie könne sich ein Bett mit Aran teilen. Sie gehörte ihm... Nein, das tat sie nicht und das machte sie ihm gerade erneut klar. Trotzdem konnte er das nicht zulassen. Aran war in einem Alter, in dem man sich anfing Gedanken über Mädchen und Frauen zu machen, es wäre ihm sicher unangenehm. Dann läge er nachher die ganze Nacht wach, was kaum besser wäre, als auf dem Boden zu schlafen. 
"Wenn es nicht anders geht, werden wir uns ein Bett zu dritt teilen."
Freya hatte schon mehrfach neben ihm geschlafen, auch in einem Bett. Alisa war noch klein und würde nicht viel Platz in Anspruch nehmen. Was aber vielleicht nützlich wäre, war eine weitere Decke, aber davon befanden sich noch ein paar im Zimmer. Jetzt strahlte das Mädchen bis über beide Ohren und ging zu Freya, um sie an einer Hand zu halten, ihre andere Hand klammerte sich weiterhin um eine von Ryans. 
Aran wirkte erleichtert, weswegen Ryan davon ausging, dass er wirklich froh war um diese Sache herum gekommen zu sein. Er warf noch weitere schüchterne Blicke in ihre Richtung. Vielleicht hing das auch mit den Erfahrungen zusammen, die er in seinem Elternhaus gemacht hatte. 
"Ich hoffe das ist für dich in Ordnung Sinja?" 
Fast hätte er ihren richtigen Namen genutzt. Gerade noch rechtzeitig war ihm eingefallen, dass er für die Leute als Sinja bekannt sein musste. Das war ja gerade noch einmal gut gegangen. Während er auf Freyas Antwort wartete, angelte er nach einer Decke und wickelte Alisa darin ein.


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Beitrag  Efyriel Di März 24, 2020 2:43 pm

Freya
Freya hatte nicht erwartet, dass er verstehen würde, was sie an dieser Situation so belustigte, weshalb es sie auch nicht enttäuschte, als er keine große Regung dazu zeigte. Vor einigen Monaten jedoch hätte man der Elfe auch von blauen Elefanten erzählen können und sie hätte beides als Scherz abgetan. Noch vor wenigen Monaten war sie fest in ihrem Glauben verankert gewesen, war ihrem Volk und ihrem Glauben treu ergeben gewesen. Auch jetzt trug ihr Glaube sie noch. Doch es hatte sich so vieles verändert. Allein wenn sie daran dachte, wie viel Schmutz sie inzwischen um sich herum ertrug. Es war ihr schwer gefallen, sich daran zu gewöhnen, dass ihre Kleider nun mal auch dreckig werden und ihre Hände nicht immer gewaschen werden konnten. Auch ihre Zuneigung zu Ryan war ungewöhnlich. Sie war felsenfest davon überzeugt gewesen, dass sie eines Tages einen Elfen heiraten würde. Nun aber sah die Sache anders aus. Freya hatte sich ein wenig verliebt. Vielleicht etwas mehr oder weniger davon, aber das war unwichtig. Er war nur ein Mensch, er würde nicht so lange leben wie sie oder für lange Zeit jung aussehen. Würde sie ihn noch als alten faltigen Mann ertragen? Die Elfe wusste es nicht. Auch ein Kind. Sie hätte eigene Kinder nur akzeptiert, aber jetzt? Gut, Alisa schien mehr an Ryan interessiert zu sein, das ertrug die Elfe ein Stück weit mehr. Sie wollte keine Mutter in dem Sinne sein, nicht so richtig zumindest. Alisa beschützen würde sie, keine Frage, aber ihre Tochter würde sie wohl nicht werden.
Als sie vorschlug, dass Aran und sie sich ja ein Bett teilen konnten, erhob sich nur einen Augenblick später Ryans Stimme. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und erreicht auch ihre Augen, als sie kurz zu ihm sah. Aha, das war dem Herrn also auch nicht recht. Freya gab ja zu, dass ihr das auch nicht gefallen hätte und eventuell, wäre Ryan auf das Angebot eingegangen, wäre sie auf die Suche nach einer neuen Unterkunft gegangen, aber manchmal verstand sie nicht so ganz, was Ryan versuchte zu bezwecken und zumindest hatte sie nun eine Reaktion bekommen, die ihr zeigte, dass sie ihm doch nicht so ganz unwichtig sein konnte. Er schlug stattdessen nun vor, dass sie sich ja zu dritt das Bett teilen konnten und der Elfe verzog sich leicht nur das Gesicht. Das Bett war schon so nicht sehr groß, sicherlich, Alisa war nicht so groß und zu zweit war es auch gegangen. Aber Freya würde vermutlich kein Auge zu tun können, ohne Angst haben zu müssen, dass sie sich auf Alisa drehte im Schlaf, es sei denn Ryan legte sich in die Mitte, dann lief die Elfe zwar auch Gefahr aus dem Bett zu rollen. Alisa stoppte ihre Überlegungen, indem sie ihre Hand ergriff. Ein wenig irritiert musterte sie das Kind. Eben noch hatte sie doch recht deutlich gezeigt, dass sie Ryan lieber mochte, nun zeigte sie sich aber plötzlich fröhlich, mit beiden das Bett teilen zu können? Ergab das einen Sinn?
Der Blonden erschloss sich dieser nicht so ganz, aber auch Aran schien deutlich glücklicher damit zu sein, weshalb sie schließlich nickte. "Wenn Euch das allen lieber ist, soll es mir recht sein." Ein wenig fühlte sich Freya verstimmt, konnte aber auch nicht so ganz sagen, woran das nun lag. War es, weil dieses Mädchen in ihr Leben getreten war? Vielleicht, ein wenig. Ryan würde nun vermutlich noch mehr zu tun haben, ein Auge auf Alisa halten, damit ihr nichts geschah und somit noch weniger Zeit für sie haben. Freya war nicht eifersüchtig. Nicht so wirklich, vielmehr war sie ein wenig traurig darüber, dass ihr gemeinsame Zeit, dieses spezielle Abenteuer, welches nur sie verbunden hatte, nun vorbei zu sein schien. Noch einmal würde sich ihr Leben ändern und Freya war sich nicht sicher, ob es ihr dieses Mal gefallen würde. Was sollten sie sagen, wenn sie in einer anderen Stadt ankamen? Dass sie eine glückliche kleine Familie waren? Gedankenverloren nahm sich Freya eine Decke, zog sie sich über die Schultern und sah zum Fenster. Wie gern würde sie noch eine Runde spazieren gehen, den Kopf freibekommen und in Ruhe nachdenken können, ohne, dass sie sich dabei beobachtet fühlte. Aber dafür war keine Zeit. Sie würden vermutlich recht früh weiterziehen, um mögliche Verfolger abzuschütteln. Wer wusste denn auch schon, wie nahe die Raben Ebicas ihnen waren.

---

Araisan
Ryan war es, als wäre Freya nicht gerade begeistert. Dachte sie das Mädchen würde um sich treten? Gut auszuschließen war das nicht, aber sie hatten doch bereits zusammen in einem Bett gelegen.
Er seufzte leise und schob Alisa auf der linken Seite, zur Wand hin, ins Bett. Sie war noch klein und brauchte bestimmt mehr Schlaf als er und die anderen.
Während Aran sich also ein bisschen schüchtern weg drehte um sich aus seinen inzwischen leicht schmutzigen Kleidern zu schälen, fragte Ryan sich, was er nun mit Freya anfangen sollte. Das Mädchen spähte zu ihm herüber und gähnte. Wenn sie Glück hatten, würde sie sehr schnell einschlafen und dann könnten sie sich noch etwas unterhalten.
"Was ist mit dir?" fragte er Freya und nutzte dabei absichtlich die Sprache ihrer Heimat, damit die anderen sie nicht verstehen würden. Dazu sprach er sehr leise und war dicht an die Elfe heran getreten.
Als er eingewendet hatte, dass sie nicht mit Aran eine Schlafstadt teilen könnte, hatte sie sich offenbar gefreut, danach war ihre Stimmung aber etwas umgeschwenkt. Lag es an Alisa? Hatte Freya etwa etwas gegen die Kleine?
Er hatte ja auch nicht damit gerechnet, dass sie bald in einer kleinen Gruppe reisen würden... Wenn er ehrlich war, störte ihn das schon ziemlich. Es war alles andere als das, was er geplant hatte. Seine Pläne hatten vorgesehen, dass er alleine reiste und dann war alles ganz anders gekommen. Aber wenn er es sich so überlegte, könnten sie Aran und Alisa ja auch einfach irgendwo in Arag absetzen, sie hatten schließlich keinerlei Verpflichtungen ihnen gegenüber. Darüber, dass er auch die Elfe irgendwo absetzen könnte, dachte er schon gar nicht mehr nach.
Sie gehörte jetzt zu ihm.
Richtig, nicht sie gehörte ihm, sonder zu ihm. Da hatte sich seine Ansicht inzwischen verändert. Bestimmt hing das damit zusammen, dass sie ihm offenbart hatte, dass sie ihn mochte. In Beziehungs-Dingen war er nicht geübt, darum zog er Freya jetzt schlicht neben sich in das Bett und löschte die Lampe, so dass Aran sie nicht mehr sehen konnte.
Dieser war inzwischen in Unterwäsche in das Bett geklettert und hatte ihnen den Rücken zu gedreht. Der arme junge Mann war ganz durcheinander, weil er mit ihnen ein Zimmer teilte, was er in seinem ganzen Leben noch nie getan hatte.
Ryan musste bei diesem Gedanken schmunzeln und tat das in Freyas Haaren, da er sie inzwischen in den Armen hielt.
"Aran muss ziemlich verwirrt sein. Hoffentlich kann er überhaupt schlafen, er ist schließlich das Leben in einem großen Gutshaus gewohnt."
Er blieb bei Forcera, um Freya zu vermitteln, dass sie da etwas hatten, was sie verband und das ihnen niemand jemals wieder nehmen konnte. Da waren einige Tage und Nächte der gemeinsamen Flucht und besonders diesem einen Moment, als sie halb auf seiner Brust liegend geschlafen hatte. Diesen Moment, als er sie so liegend entdeckt hatte, würde er gewiss nie wieder vergessen.
"Vielleicht setzen wir die zwei bei der nächsten Gelegenheit irgendwo ab und hauen ab, nur wir beide," flüsterte er. Irgendwie klang das verführerisch und er konnte sich das nur zu gut vorstellen. Ein Abenteuer nur mit Freya und er könnte sie bestimmt noch häufiger retten.
Was dachte er da nur?!
Er wollte sie lieber gar nicht erst retten müssen. Denn das hätte ja bedeutet, dass sie in Gefahr geriet und das wollte er nicht. Er drückte sie lieber noch ein wenig fester an sich, als würde er sie selbst jetzt vor allem da draußen beschützen wollen. Wenn es nach ihm ginge, würde er sie auch nicht so schnell wieder los lassen.


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Beitrag  Efyriel Di März 24, 2020 2:46 pm

Freya
Die Elfe schien unschlüssig. Wusste ihre Gefühle und Gedanken nicht zu ordnen. Ihre wäre es am liebsten gewesen, sie hätte noch etwas Zeit für sich gehabt, um zu beten und die Göttin um Rat zu bitten. Sie brauchte Klarheit, einen Faden, der ihr den Weg zeigte. Irgendetwas. Sie fühlte sich immer hilfloser in sich selbst, erkannte sich kaum wieder. Schweigend beobachtete sie, wie Ryan das Kind ins Bett schob und an der Wand platzierte. Nein, sie war nicht eifersüchtig oder dem Kind gar böse. Es konnte schließlich überhaupt nichts für die Situation. Vielmehr war die Weißblonde auf sich selbst sauer, dass sie solche negativen Gefühle hegte und das nur, weil Ryan plötzlich nicht mehr nur für sie da war. Wie konnte sie sich nur eine Priesterin der Göttin schimpfen, wenn sie Eifersucht oder dergleichen empfand für ein Kind? Ein armes Mädchen, dass Liebe dringend notwendiger hatte, als Freya? Mitleid überkam sie und verdrängte die negativen Gefühle. Nein, sie würde sich dem nicht so einfach hingeben.
Alisa hatte das in keinster Weise verdient. Ryan wirkte selbst unschlüssig, so wie er sie ansah. Ob er gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte? Wie sollte sie ihm auch erklären, was mit ihr los war. Freya musste das mit sich selbst ausmachen, um es selbst zu verstehen. Es brauchte einen Moment, bis sie verstand, dass er sie angesprochen hatte, so vertieft war die Elfe in ihren Gedanken gewesen und einen Moment lang musterte sie ihren Gegenüber. "Mach dir keine Sorgen, ich war nur in Gedanken." Sie lächelte leicht, überprüfte, dass Aran auch ja nicht sich zu ihnen umdrehte, um sich dann ihres Kleides zu entledigen. Es war furchtbar unbequem in voller Kleidermontur zu schlafen und es war auch nicht das erste Mal, dass Ryan sie in Unterkleidern sah, zumindest glaubte die Elfe das. Aber es war auch nicht weiter von Bedeutung, so oder so war sie viel zu müde, um sich groß Gedanken darum machen zu können. Morgen würde sie sich noch genug Gedanken um alles machen können.
Schweigend standen sie sich gegenüber, schienen beide ihren Gedanken nachzuhängen und nach einigen Augenblicken neigte sie leicht den Kopf, hob ihren Arm und strich Ryan vorsichtig mit den Fingerspitzen über die Wange. "Morgen wird ein langer Tag, wenn wir aufbrechen wollen. Lass uns schlafen gehen." Irgendwie würden sie sich schon mit den neuen Umständen arrangieren können und solange sich ihre Wege nicht trennten sollte es Freya egal sein, wer sich noch ihrem Weg anschloss, selbst wenn es sich um eine ganze Bevölkerung handelte. Nachdenklich, mit einem sanften Ausdruck in den Augen musterte sie Ryan, wurde dann plötzlich von ihm in das Bett gezogen und das Licht erlosch. Sie spürte, wie er sie in seinen Armen hielt, sie an sich hielt und ein zufriedenes, leises seufzten entfuhr ihr. Ihre Stirn ruhte an seinem Oberkörper und vorsichtig schob sie ihren Arm über seinen Brustkorb, bis ihre Hand auf seiner Seite zur Ruhe kam. "Er wird sich damit schon arrangieren können." Das musste er, wenn er in der großen weiten Welt überleben wollte. Dem elterlichen Schutz entflohen war er nun eine Halbwaise und soweit Freya es vermutete, wusste er das noch nicht einmal. Aber sie wäre die letzte, die ihm das erzählen würde. Nicht aus böser Absicht, sondern um ihm den Schmerz zu ersparen. Glücklicherweise verstand Aran nicht, was sie da sprachen, er würde sich zwar vermutlich wundern, was sie da sprachen, aber dies blieb ihr Geheimnis.
Etwas, dass sie verband. Na da hatte sie doch diese Kleinigkeit. Ein Schmunzeln schlich ihre Lippen. Manchmal fragte sich die Weißblonde ernsthaft, ob ihr Magier nicht doch Gedanken lesen konnte. Er sprach leise und gedämpft weiter. Aufmerksam lauschte sie seiner Überlegung und einen Moment lang blieb es still. "Möchtest du das denn?" Ihre Frage war ebenso leise, ein Flüstern in der Dunkelheit. Hoffnung strömte durch sie, doch wollte er das wirklich? Es wäre das letzte, was sie wollte, dass er seine Wünsche unter ihre stellte. Es würde ihn vielleicht unglücklich machen, vielleicht mochte er das Kind bereits wie sein eigenes. Sie rückte leicht näher, kaum merkbar. Sie wollte ihn nicht unglücklich sehen, allein schon als sein Schutzengel, aber auch aus natürlich etwas anderen Gründen, die jeder anderen Elfe vermutlich ein verächtliches Schnauben entlockt hätten.
Ryan schien selbst in seinen Gedanken gewesen zu sein, denn er drückte sie noch dichter an sich, dass kaum mehr ein Blatt Papier zwischen sie passte. Sein Geruch nebelte sie förmlich ein und die Wärme, die er ausstrahlte wiegte sie allmählich in einen ruhigen Schlaf. Sachte streckte sie sich leicht, folgte ihrem Herzen, bereits im Halbschlaf dahin gleitend und hauchte ihm einen federleichten Kuss auf die Lippen. Ob sie sich morgen wohl noch daran erinnern würde? Sie kuschelte sich an ihn, schloss die Augen und nichts auf dieser Welt hätte sie dazu bringen können diesen Moment, diese Position zu verlassen.

---

Araisan
Sie war also in Gedanken. Zu gerne hätte er diese Gedanken gekannt, doch sie wollte offenbar nicht darüber sprechen. Da er auch selbst nicht der größte Redner war, akzeptierte er das stillschweigend.
Es war schon lustig, wie Freya, die Elfe, die bis vor kurzem noch selbst keine Ahnung von wirklicher Freiheit gehabt hatte erklärte, dass Aran sich wohl zurechtfinden müsse. Genau das traf auch auf sie zu. Statt etwas in diese Richtung zu sagen, ließ er seine Finger ein wenig mit Freyas Haaren spielen und schloss die Augen.
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie einfach sitzen lassen möchte. Wenn ich meinen Einfluss vergrößern möchte, muss ich irgendwo anfangen. Ein paar Personen in der Nähe zu haben, die gut über einen sprechen ist da nur von Vorteil. Andererseits nimmt das auch Zeit in Anspruch."
Er seufzte leise und zog die Decke zurecht.
"Macht und Einfluss haben immer schon ihre zwei Seiten gehabt. Ich bin hier, weil ich meine Ziele erreichen will, also werde ich sie nicht fort schicken. Ab morgen werde ich auch zu dem Mädchen strenger sein. Sie hat in der letzten Zeit nur so viel mitgemacht, dass ich ihr diesen kleinen Triumph lassen wollte."
Ryan grinste vor sich hin. Eigentlich lief bisher alles ziemlich gut.
"Je mehr Leute mich vermissen würden, desto schwerer ist es für die Raben Ebicas mich - und dich - über Nacht verschwinden zu lassen. Sobald wir Arag erreicht haben, werde ich daran arbeiten."
Er fühlte sich mit einem kleinen Plan im Hintergrund gleich viel sicherer und schob Freyas Haare aus seinem Gesicht, die sich an ihn ansah und ihm dann einen Kuss auf die Lippen haute. Verwirrt sah er sie an, doch sie schien schon fast zu schlafen.  Ehe er ihr eine gute Nachtruhe wünschen konnte, kuschelte sie sich an ihn und ihr zufriedenes Brummen sagte ihm, dass sie bestimmt gleich einschlief. 
"Schlaf gut," murmelte er und grinste. Sie erinnerte ihn gerade an ein Kätzchen, ein warmes und niedliches Kätzchen. Sacht strich er ihr über die Schulter. Er hätte nicht gedacht, dass sie so auf ihn zukommen würde und noch viel weniger verstand er, wie das alles überhaupt möglich war. Bestimmt könnte er jetzt nicht mehr besonders gut schlafen, auch wenn er die Augen fest schloss und versuchte gleichmäßig zu atmen. Sein Herz machte Sprünge und Purzelbäume und er war ratlos. Gerade eben war es ihm doch noch ausgesprochen gut gegangen...
Die Nacht kroch voran und nahm Ryan irgendwann doch mit in das Reich des Schlafes und der Träume. Diese Ruhepause hier im Dorf hatte ihnen gut getan, doch jetzt war es an der Zeit, dass sie bald weiter reisten.

---

Freya
Er nahm es hin, dass sie ihre Gedanken nicht weiter ausführte und dankte ihm dafür stillschweigend. Es wäre auch zu kompliziert gewesen und hätte nur dazu geführt, dass er ihr wieder klar machen hätte wollen, dass sie sich über solche Dinge nicht den Kopf zerbrechen sollte. Sie wusste es selbst ja auch besser, aber manchmal konnte sie ihre Gedankengänge eben nicht konzentrieren und wenn man versuchte an etwas nicht zu denken, so verschlimmerte es sich bekannterweise doch nur noch. Mit seiner Berührung holte er sie aus ihren Gedanken heraus und ein sanftes Lächeln legte sich über ihre Lippen. "Dann sollen sie uns ruhig begleiten, wenn es dir weiterhilft." Ob man das nun sitzenlassen jedoch nennen sollte, würde Freya nicht behaupten, wobei, sie hatten sie aus ihrem vorherigen Leben gerissen, wenn man das Leben nennen konnte. Also waren sie doch irgendwo nun für sie verantwortlich und wenn Ryan wollte, dass sie mit auf ihre Reise kamen, dann würde sie das akzeptieren und versuchen ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen.
Schweigend lauschte sie seiner Fortführung und ein Lächeln zog sich erneut über ihre Züge. So wie sie ihn sprechen hörte, klang er fast schon wie ein Vater. Ob er sich selbst wohl in dieser Rolle sah? Es war schwer, ihn sich als einen Vater vorzustellen, der sich um seine Tochter kümmerte und sich um sie sorgte, aber auch streng war. Ein leises Glucksen klang von der Elfe. "Du klingst schon ein wenig, wie sich ein Vater anhören könnte." Sie meinte es keinesfalls böse. Tatsächlich berührte sie es schon ein wenig. Als er davon sprach, dass es den 'Raben' so schwerer fallen würde, sie verschwinden zulassen, drückte sie sich leicht an ihn und ihre vorherige Unbeschwertheit verflog für einen kurzen Augenblick. Sie verschwinden lassen. Darüber hatte die Elfe bisher kaum nachgedacht. Richtig, was würde wohl geschehen, wenn die 'Raben' sie zufassen bekamen? Würde man sie töten oder nach Omral bringen? Freya glaubte nicht, dass Ryan sich kampflos ergeben würde. Auch sie selbst könnte das nicht einfach so hinnehmen. Als sein Schutzengel würde sie ihm vermutlich bis an das Ende der Welt begleiten und gegen die Raben Ebicas mit aller Macht angehen. Solange es bedeutete, dass er in Sicherheit war.

Der nächste Morgen brach mit aller Härte herein, als etwas Schweres sich über die beiden Erwachsenen rollte und auf den Boden plumpste. Verschlafen rieb sich Freya die Augen, bemerkte, dass sie noch wie in der Nacht zuvor in Ryans Armen eingekuschelt lag und fühlte sich fast schon geborgen wie in einem Nest. Allerdings erklang ein leises Stöhnen hinter ihr und eine leise Stimme ertönte. "Alisa? Geht es dir gut?" Aran war scheinbar ebenfalls erwacht und wenn sich die Elfe nicht irrte, musste Alisa über sie hinweg gekrabbelt sein und war dabei aus dem Bett gefallen. Langsam regte die Weißblonde sich, drehte sich in Ryans Umarmung herum und musterte unter einem Teppich aus offenen Haaren die beiden anderen Gestalten. Aran war bereits in seiner Reisekleidung und strich Alisa gerade über den Kopf, als er den Blick der Elfe bemerkte. "Ah Ihr seid erwacht. Ich habe bereits Frühstück organisiert und ein weiteres Pferd für unsere Reise. Macht Euch in Ruhe fertig, ich kümmere mich derweil um Alisa." Sein Blick schwenkte kurz zu Ryan, ehe er mit dem Mädchen das Zimmer verließ, welches den Anschein machte, dass es wohl dringend musste.
Müde drehte sie sich wieder um, strich Ryan die Haare aus dem Gesicht und erhob sich schließlich, um ihr Kleid anzuziehen. Auf der Bettkante sitzend, streckte sie sich nach oben, gähnte leise und blinzelte dann leicht. Sie hatte tatsächlich sehr gut geschlafen und es war anstrengend nun diese gemütliche Stellung zu verlassen, um zurück in die kalte Wirklichkeit zukehren. Leise zog sie sich ihr Kleid über, machte sich an einer bereitgestellten Wasserschüssel frisch und richtete ihre Haare, um diese in einem Zopf zusammenzuflechten. Ein leises Klopfen ertönte und eine Bäuerin reichte ihr zwei Teller mit Essen hinein. Keine üppige Mahlzeit, aber zumindest ausreichend, um sie für ein paar Stunden zu sättigen. Nachdem Frühstück würden sie sich wohl direkt auf den Weg machen, weshalb Freya einen Teller an das Bett zu Ryan stellte und sich mit ihrem Teller auf die Bettkante setzte, Ryan zugewandt und darauf wartete, dass er wach wurde.
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